Cocos Keeling Island – Mauritius (Teil I)

Ein wenig über die Geschichte von Cocos Keeling. 1609 erstmals gesichtet vom englischen Kapitän William Keeling. Allerdings erst nach über 200 Jahren (1826) besiedelt von der englischen Familie Hare mit ihren Sklaven. Irgendwann gingen sie dann unter recht dubiosen Umständen in den Besitz der Clunies-Ross Familie über, die seinerzeit als eine Art Oberaufseher bei der Erstbesiedlung dabei waren. 1829 wurden 175 Menschen auf den Inseln gezählt. 20 waren europäischer Herkunft, der Rest (die Sklaven) aus dem gesamten südostasiatischen Raum, sowie Inder, Südafrikaner und Chinesen. Ab 1857 stand Cocos Keeling dann unter Britischer Herrschaft – von der Familie Hare beantragt, jedoch von der Krone nicht gewünscht. Ein gewisser Kapitän Fremantle war ausgesandt worden die Cocos Inseln der nördlicher liegenden Andaman Gruppe ins Britische Reich zu holen – fand das aber schon geschehen bei seiner Ankunft dort – und machte sich daraufhin auf nach Cocos Keeling und überreicht den dortigen Besitzern die Urkunde, daß sie ab sofort dem Britischen Empire gehören (inklusive einer Ernennung zum Gouverneur). So einfach war das damals. Bis zum Jahre 1945 gab es dann nicht erwähnenswertes. In diesem Jahr wurde dann in Rekordzeit eine Landebahn für den Krieg gegen die Japaner gebaut und nach nur einjähriger Benutzung wieder aufgegeben. 1947 gab es die höchste Einwohnerzahl, nämlich 1814. Das war weit über dem erträglichen – es kam zu Nahrungsmittelrationierungen und die Besitzer unterstützten eine Auswanderungspolitik. 1951 wurden die Inseln den Australiern überschrieben und bis 1971 standen die Inseln unbeobachtet von der Welt unter einer Feudalherrschaft mit eigener Währung, eigener Zeit (jeden morgen per Sextant ermittelt) und finsterster Sklavenhaltung. Damals gab es die ersten Berichte über die Mißstände in der Öffentlichkeit und 1974 kam sogar eine UN-Delegation und klagte Australien und die Clunnies-Ross Familie scharf an. Doch politische Unruhen bzw. Regierungswechsel in Australien verzögerten sich die versprochenen Reformen bis 1978. In diesem Jahr kaufte die australische Regierung für 6,25 Mill. AU Dollar das Atoll. 1980 gab es dann erstmals für die Arbeiter das Recht auf freie Wahlen, Schulpflicht usw. Außerdem wurde ihnen das Recht zugestanden, über die zukünftige Staatsform ihrer kleinen Welt zu bestimmen. Sie hatten die Möglichkeit zur Selbständigkeit, einer freien Assoziation mit Australien oder der Integration mit Australien. 1984 wählten sie unter Aufsicht der UN die Integration.

Die Arbeit
Bernd bei der Arbeit am Generator
Bernd im Arbeits-T-Shirt
What's next ????
Das rbeits-T-Shirt

Der knapp einwöchige Aufenthalt auf Cocos Keeling zählt für mich mit zu den schönsten dieser Reise. Ein wunderschönes Atoll mit Palmen bewachsenen Inseln und einem super Sandstrand und einem der schönsten Schnorchelreviere bisher. Wir ankern ca.150 m vor Direction Island, einer unbewohnten Insel im Nordosten des Atolls und müssen um nach Home Island zu kommen ca.10 - 15 Min. mit dem Dingi gegen den noch immer heftig wehenden Passatwind tuckern. Auf Home Island gibt es einen Laden, wo man ein paar Sachen einkaufen kann, ein kleines Museum und den Wohnsitz der Clunnies Ross Familie (immer noch in ihrem Besitz). Und natürlich die Bewohner der Insel. Man sieht aber nicht mehr sehr viel von ihnen. Ganz selten hört oder sieht man ein motorisiertes Fahrzeug (meistens wen die Fähre von West Island angekommen ist), ansonsten herrscht hier wunderbare Ruhe. Von Home Island geht, wie gesagt, die Fähre quer über die Lagune nach West Island. Hier wohnen die ca. 80 Einwohner europäischer Herkunft in einer Ansiedlung, die mehr einer Kaserne gleicht. Es sind wahrscheinlich noch die Bauten aus dem 2. Weltkrieg - allerdings sehr gut instand gehalten. Hier gibt es direkt neben der Landebahn die Post, einen Supermarkt, einen Souvenirshop, einen Pub (der erst um 17.00 Uhr aufmacht) und eine Kantine mit typisch australischer Küche. Wie auch auf Home Island sieht man hier tagsüber kaum eine Menschenseele. Man meint, manchmal in einer Geisterstadt zu sein. Außerdem gibt es noch eine Quarantänestation auf der Insel. Ob sie noch in betrieb ist, weiß ich leider nicht. Hierhin werden alle Tiere verfrachtet, bevor sie nach einem mehrmonatigen Aufenthalt nach Australien dürfen. Die Aussies haben extrem scharfe Einfuhrbeschränkungen, besonders was lebende Tiere und Lebensmittel anbelangt. Das haben wir am eigenen Leibe erfahren. Bevor man einen Fuß auf australischen Boden setzt, muß man eine Überprüfung des Bootes durch Beamte der Gesundheitsbehörde über sich ergehen lassen. Sie konfiszieren oder verplomben alle Lebensmittel, die nicht aus Australien oder Neuseeland kommen. Selbst Konserven fallen beschränkt darunter. Sie wollen jede Schnitzerei sehen, die man unterwegs als Souvenir gekauft hat, jede Muschel - einfach alles. Sandra hat sich auf Tonga eine Tapa gekauft. Das ist eine Art Teppich, der aus plattgeklopften Blättern hergestellt wird. Der wurde mitgenommen und in eine Gaskammer gesteckt und sie konnte ihn eine Woche später wieder abholen.

Nachmittags um 16.00 Uhr geht die letzte Fähre zurück nach Home Island. Das reicht aber auch, um sich alles anzusehen. Es gibt eigentlich nichts zu sehen. Das gesellschaftliche Leben findet abends im Pub statt, leider können wir wegen der Fähren nicht daran teilnehmen. Und 80 AU Dollar sind mir ein bißchen viel für eine Übernachtung im Hotel.So haben wir einen wunderbaren Strand- bzw. Badeaufenthalt auf Direction Island und feiern halt unsere eigenen Partys am Strand oder auf dem Schiff. Rugby auf Cocos Keeling
Wer hat den Ball ?
einen Bericht zurück Zur Berichtliste zum nächstem Bericht
home ©